SC Eintracht Miersdorf/Zeuthen – BSC Preußen 07 1:1 (1:0)
EMZ: Maiwald – Förster, Meinert, Bischoff, Karczewski, Schmidt, Nickel. Schatzschneider, Höltge, Mosch.
P07: C.Widdua – Niehoff, Reimann, Steinberg, Hopfe, Seidel, Jüch. Bartels, Socha, Heß, Kerbs, Nöthling, Schmidt, Streu-Haddad.
Tore: 1:0 Förster (11.), 1:1 Seidel (64.)
Showdown am Wüstermarker Weg
Bei der Konstruktion des Spielplanes leistete die Staffelleitung ganze Arbeit, oder hatte einen sehr guten Blick in die Glaskugel. Zum letzten Spieltag reiste der
aktuelle Meister und Tabellenführer, mit einem Punkt mehr auf der Habenseite, zum Landesliga-Rückkehrer aus dem Landkreis Dahme-Spreewald, nach Miersdorf.
Vor 185 Zuschauern entwickelte sich nicht gerade ein fußballerischer Leckerbissen, doch elektrisierend war die Partie über die gesamte Spielzeit. Mit Beginn der
Begegnung versuchten die Gastgeberinnen die Gäste mit Laufstärke und physischer Präsens zu beeindrucken. Taktisch versuchte man mit „Manndeckung“ gegen die in der Torschützenliste führende Sophie
Hopfe zu agieren, während die Gäste gegen Katharina Schmidt nicht nur eine Spielerin benannt gegen die Spielmacherin stellten, sondern immer die nächste Spielerin versuchte die Kreise zu
stören.
Sichtlich beeindruckt kamen die Preußinnen überhaupt nicht ins Spiel und ein Angriffsspiel fand nicht statt. Aus dem „Power-Play“ der Eintrachtlerinnen resultierten
immer wieder schnelle Ballverluste der Gäste und somit wenig Entlastung der Abwehrreihe um Sandra Niehoff und Laura Reimann. So auch in der 11. Spielminute, als letztlich Katharina Schmidt den
Ball auf Kapitänin Aileen Förster durchsteckte, welche aus Nahdistanz keine Mühe hatte den Ball im Netz unterzubringen – 1:0 (11.).
Weiter rollte der EMZ-Express auf das Tor von Special Olympics Bronzemedaillen-Gewinnerin Conny Widdua zu, doch die meisten Bälle wurden ungenau durch die
Schnittstellen gespielt und konnten von der Preußen-Schlußfrau aufgenommen werden. In dieser Phase versäumten es die Gastgeberinnen frühzeitig das Pendel auf ihre Seite zu ziehen, so dass sich
die Gäste nun mehr und mehr ins Spiel zurück bissen, lediglich gefährliche Torabschlüsse gab es zunächst nicht.
Erst in den letzten Minuten vor der Halbzeitpause ergaben sich plötzlich zwei Chancen. Zunächst stibitzte Lisa Seidel auf halbrechts einen nicht gut gespielten Ball
von Torfrau Sophie-Charlotte Meiwald, doch ihr kraftvoller Abschluss verfehlte das Ziel. Wenig später kam Melina Steinberg von der anderen Seite, mit dem selben Ergebnis – Außennetz. In beiden
Situationen ging auch ein bisschen die „Abgebrühtheit“ verloren, denn jeweils standen zwei Spielerinnen besser in Position und warteten auf das Zuspiel. Egal welche personellen Änderungen auch
vorgenommen wurden, der fehlende Einsatz konnte keiner Preußenspielerin nachgesagt werden, doch die Angst vor dem Erfolg stand fast allen ins Gesicht geschrieben.
In der Pause munterte der Trainer die Seinen nochmals auf, denn schließlich würde ja – Stand 35. Minute – ein Tor zur erfolgreichen Titelverteidigung ausreichen.
Also nicht überhastet auf den Ausgleich spielen, sondern auf die sich bietende Gelegenheit warten. Augenscheinlich sagte EMZ-Trainer Nickel seinen Frauen, dass ja Preußen jetzt kommen müsse und
man den entscheidenden Konter schon setzen würde, so dass sich mit dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit ein etwas anderes Bild abzeichnete.
Nun bestimmten die Gäste weitgehend das Geschehen auf dem Platz und das frühe Angreifen fand nicht mehr so konsequent wie noch vor der Pause statt. Zwar konnten die
Preußen die Räume gut bespielen, doch in der gefährlichen Zone stand die EMZ-Abwehr und ließ nichts zu. Einmal konnte sich Sophie Hopfe den Ball an der linken Strafraumkante schnappen, wie eine
Kreisläuferin lief sie nach rechts, in der Hoffnung eine Lücke zum Abschluss zu erspähen, was nicht der Fall war. Auf der gegenüberliegenden Seite ging die 49fache Torschützin dann zu Boden, doch
die Pfeife des guten Unparteiischen blieb stumm. Die Angreiferin beteuerte nach dem Spiel, dass sie einen Ellenbogen von Aileen Förster vor die Brust bekam und auch mit einem 9-Meter rechnete
(52.).
Zur Verwunderung der meisten Zuschauer verhalf Trainer Widdua der B-Juniorinnenspielerin Emma Heß wenig später zu ihrem Debüt im Frauenteam. Bei den Juniorinnen
meist in der Defensive eingesetzt, beackerte sie nun eindrucksvoll unaufgeregt die rechte Außenbahn.
Die wenigen Kontersituationen der Gastgeberinnen hatten da schon etwas mehr Erfolgsaussichten, doch selbst die gefährlichste Chance von Christin Mosch, als sie
mutterseelenalleine vor Preußen’s Nummer eins stand, konnte diese nicht nutzen und fand in Conny Widdua ihre Meisterin.
Als das Spiel in die Crunchtime ging erwarteten alle, welche es mit den Gästen hielten, einen Pfiff des „Umpires“, als Sophie Hopfes zentraler Schuss im Strafraum
mit den Händen einer Abwehrspielerin davon abgehalten wurde für die EMZ-Schlussfrau Sophie-Charlott Meiwald zur Gefahr zu werden. Noch während des kollektiven „Hand“-Rufs der Preußen-Bank und
Anhängerschaft schaltete Lisa Seidel am schnellsten und bugzierte das Spielgerät sehenswert in die Maschen – 1:1 (64.).
Eigentlich war Lisa schon gar nicht mehr einsatzfähig und litt unter starken Kopfschmerzen, nachdem sie noch vor der Pause bei einem Eckball kräftig in die
EMZ-Abwehr-Mangel genommen wurde.
Nun schlug das Pendel also wieder auf die Seite der Gäste und die Miersdorferinnen brauchten unbedingt einen weiteren Treffer wollte man doch noch „den ehrlichsten
Titel“ (Zitat: Hansi Flick) für sich gewinnen.
In den letzten Minuten halfen alle verfügbaren Kräfte mit aus, das Remis über die Ziellinie zu bringen und auch die Gastgeberinnen glaubte nicht mehr wirklich an
eine weitere Wende. Nach 72 Spielminuten war dann Schluss und die Tränen auf der einen Seite, waren die Freudentränen auf der anderen. Nachdem sich beide Mannschaften wieder „gefangen“ und kurz
besprochen haben, stellten sich die Miersdorferinnen im Spalier vor Staffelleiter Thomas Görs auf und zollten dem alten und neuen Kreismeisterinnen applaudierend ihren Respekt, als diese ihre
Ehren-Medaillen in Empfang nahmen.