6. Punktspiel

BSC Preußen 07 - SC Eintracht Miersdorf/Zeuthen 3:2 (0:2)

 

BSC: Bismark - Seidel, Almer (46. Mücher), Schulz, Buchholz (90.+2 Kramm), Völker, Niehoff (66. C.Lojewski), Bartels, Bellach, Jüch, Schmolinske.

 

EMZ: Maiwald - Ahlswede, Förster, Meinert, Chamier-Gliszczynski (83. Chmielewski), Schatzschneider, Wentzke, Tinius, Nickel, Mosch, Flaschmann.

 

persönliche Strafe: Gelb für Tinius (57., Foulspiel)

 

Tore: 0:1, 0:2 Chamier-Gliszczynski (20., 43.), 1:2 Bartels (46.), 2:2 Schmolinske (47.), 3:2 Mücher (81.)

 

Schon vor dem Spiel gab es viel Aufregung, rund um Orkan Herwart fragte sich jeder, ob das Spiel stattfindet, oder wie die Spiele im Kreis, abgesagt werden müsse. Auf dem Platz angekommen, zeigten sich viele Blätter und einige wenige Ästchen auf dem Kunstrasen, welche umgehend von Detlef "The Mäher" Schinke weggeräumt wurden. Von Orkan oder irregulären Winden war auf dem Feld nichts zu spüren. Also war ein Spiel zu regulären Bedingungen möglich.

 

Die Preußen erwarteten einen Gegner, welche aus den Halbpositionen die schnelle, wuchtige Tinius anzuspielen versuchen und das Mittelfeld nur zur Überbrückung und zum Ballgewinn benutzen würden. Weit gefehlt, Wentzke spielte nicht rechts sondern auf der sechs und Meinert nicht im Sturm neben Tinius, sondern in der Abwehr.

 

Ein Pärchen fand sich trotzdem mit dem Anpfiff zusammen. Almer sollte Tinius, welche bislang 12 Saisontreffer erzielen konnte, an die Kette legen, was ihr auch eindrucksvoll gelang, die dritte der Torschützenliste, hatte im ersten Durchgang nicht einen Abschluss.

 

Vielmehr präsentierten sich die Gastgeberinnen als spielbestimmend, auch wenn der letzte Pass noch nicht gelingen wollte und sich keine zwingenden Möglichkeiten zum Torerfolg boten. Die Miersdorferinnen versuchten ausnahmslos mit langen Bällen zu operieren, welches in der 20. Spielminute auch die Führung brachte. Bei einem Konter hob zunächst Seidel eine mögliche Abseitssituation auf und auf der gegenüberliegenden Seite träumte Buchholz und ließ Chamier-Gliszczynski nur einen Augenblick aus den Augen. Die quirlige Mittelfeldspielerin ließ sich, die ihr gebotene Chance, nicht entgehen und netzte an der chancenlosen Bismark vorbei zum 0:1 ein.

 

Nur sechs Minuten später bot sich für die Nummer 10 der Gäste die nächste Chance zur Resultatserhöhung, doch diesmal fand sie in Torhüterin Bismark ihren Meister (26.). In der Zwischenzeit und auch nach der zweiten großen Chance für die Gäste, spielte nur der BSC, doch erwähnenswertes gab es nur aus der 31. Spielminute, als sich Bellach nach einer Bartels-Ecke aus Nahdistanz die Chance zum Ausgleich bot, doch die Angreiferin drehte sich in diesem Moment in die falsche Richtung und klärte den Ball für die schon geschlagene Hintermannschaft des Gastes. In der 43. Spielminute "naschte" Chamier-Gliszczynski abermals Buchholz auf der rechten Abwehrseite und erwischte Bismark auf dem falschen Fuß, so dass der Ball, welcher nicht richtig getroffen wurde zum schmeichelhaften 0:2 Halbzeitstand ins lange Eck trudelte.

 

Zum zweiten Durchgang musste Almer passen, da diese durch die mitunter rüde Gangart der Gäste, "kaputtgespielt" war. Mücher kam für sie auf das Feld - die Umstellungen waren schnell vorgenommen - Schulz, Bellach und Schmolinske rückten eine Position nach hinten und Mücher gab die einzige Spitze. Mit der ersten Aktion, nach gut zwanzig Sekunden gab es einen Freistoß für die Preußen aus halbrechter Position - eine Bartels-Distanz. Diese legte sich den Ball auch zurecht und zirkelte die Kunstleder ummantelte und mit Luft gefüllte Blase gezielt in den langen Torknick - 1:2 (46.).

 

Nicht einmal eine Zeigerumdrehung später, spielte Bartels kurz auf Mücher, diese legte den Ball weiter auf Schmolinske, welche sofort abzog und das Spielgerät zum 2:2 im Netz unterbrachte - 2:2 (47.).

 

Jetzt wogte das schon zuvor hitzige Spiel hin und her. Die Preußen mussten abermals wechseln (C.Lojewski für Niehoff), und bauten die Abwehr nochmals um. Bartels übernahm nun deren Organisation und C.Lojewski übernahm die Position auf der linken Außenbahn.

 

Schiedsrichter Seeger aus Ludwigsfelde hatte die Partie längst nicht mehr im Griff und es gab mehr und mehr kleine Scharmützel auf dem Rasen, denen er nicht mehr Herr wurde und so Foul- und Handspiele auf beiden Seiten nicht mehr ahndete. Einen Strafstoß für die Preußen, welcher ihm von seinem gut positionierten Assistenten signalisiert wurde, gab er nicht, sondern winkte den "Assi" runter (57.) - so etwas hab ich in 25 Jahren Fußball noch nicht erlebt.

 

Nur drei Minuten später legte sich die frustrierte Tinius den Ball etwas zu weit vor und Bismark konnte den Ball sichern, was dann in die Angreiferin fuhr, welche keine Chance mehr hatte an den Ball zu kommen, weiß keiner. Sie langte zu und trat Bismark absichtlich gegen die Hand (60.). Hier trat dann wenigstens einmal der Schiedsrichter in Aktion und ahndete dies mit dem gelben Karton.

 

In der 79. Spielminute ist die Spielsituation auf der rechten BSC-Abwehrseite schon geklärt, doch Buchholz lässt sich zu einem blöden Foulspiel hinreißen, welches zu einer gefährlichen Freistoßchance führte. Die erfahrene Tinius wusste sich anscheinend nicht mehr anders gegen die hervorragend agierende, noch in Preußen's B-Mädchen aktive, Schulz zu helfen so dass sie sich, noch bevor der Freistoß ausgeführt wurde, zu einer Tätlichkeit mit Würgegriff gegen Schulz hinreißen ließ, was für die - seit Mitte der ersten Halbzeit, nah am Platzverweis wandelnden Spielerin - keinerlei Konsequenzen hatte.

 

Die Preußen konnten sich jetzt nur noch selten in der Hälfte der Gäste festsetzen. Viele Bälle konnten nicht fest gemacht werden und die Gäste versuchten mit langen Bällen die Entscheidung zu ihren Gunsten zu erzwingen. Einen Einwurf von Seidel auf der linken Seite warf sie Mücher auf den Fuß, welche sich um die Gegenspielerin drehte und sofort, mit links, in Richtung Tor abschloss. Die Kugel senkte sich hinter der überraschten Maiwald hinweg zur 3:2 Führung der Preußen ins Tor (81.).

 

Ein filigranes Spiel boten die Akteure den wenigen Zuschauern (ca. 15) nicht, aber was sich in den Schlussminuten auf dem Platz abspielte, war eine reine Abwehrschlacht. Mit Geschick brachten die Preußen die knappe Führung auch über die 6minütige Nachspielzeit. Kurz vor Schluss mussten die Preußen nochmals wechsel: Für die verletzte Buchholz kam, für die letzten Sekunden, Kramm in die Begegnung (90.+2).

 

Der Schlusspfiff wurde zwar bejubelt, konnte jedoch nach diesem harten Spiel nicht großartig gefeiert werden, schließlich steht in 48 Stunden schon das Spiel beim FC Stahl auf dem Programm. Der Trainer hofft, dass er elf spielfähige Spielerinnen ins Stadion am Quenz schicken kann.