4. Punktspiel

1. FFC Turbine Potsdam 71 III - BSC Preußen 07 5:4 (3:1)

BSC: Rispfennig (8. Weise) - Starck, Bartels, Almer, Buchholz, Niehoff (83. Botzke), Schmolinske, Seidel, Mücher, Jüch, Dumke.


Tore: 1:0 Lasser (22.), 1:1 Seidel (24.), 2:1 Weil (30.), 3:1 Lasser (37.), 4:1 Spliesgart (59.), 5:1 Adermann (75.), 5:2, 5:3 Dumke (82., 83.), 5:4 Starck (87.).

 

persönliche Strafe: Gelb für Nena Rispfenning (8., F)
 

Die BSC-Ladies gingen zwar selbstbewußt, aber nicht blauäugig, in das Duell bei Turbine III. Auch wenn die Gastgeberinnen bislang noch ohne Punkte in der Tabelle dastanden, unterschätzt wurden die jungen Nachwuchskickerinnen aus der Havelstadt nicht. Nimmt man einmal den Altersdurchschnitt als Maßstab, so hatten die Gäste einen zehnjährigen Vorsprung an Lebenserfahrung, die Turbinen konnten da eher die jungendliche Leichtigkeit in Waageschale werfen.

Nach nur wenigen Minuten Spielzeit, war auch schon Michelle Lasser auf der linken Seite durchgebrochen, doch Nena Rispfennig stürmte aus ihrem Tor heraus und es kam an der Seitenauslinie zum Zusammenprall der beiden Kontrahendinnen. Für die BSC-Torfrau war auf Grund einer Knieverletztung das Spiel somit schon beendet, da sie für das Foulspiel jedoch nur die gelbe Karte erhielt, durfte sie ersetzt werden. Carmen Bartels striff sich das Torwart-Trikot über und Emma Weise übernahm den Posten auf dem Feld. Auf zwei weiteren Positionen musste nun noch verschoben werden und die taktischen Vorgaben des Trainers waren über den Haufen geworfen.

Diesen Umständen war es auch geschuldet, dass die Preußen sehr hoch verteidigten und die Torhüterin selbst, den Libero gab. Eine komisch anzusehende Konstellation, welche zwar ein gewisses Risiko in sich barg, aber so den schnellen Angreiferinnen, bei unpräzisen Pässe die Chancen zur Torerzielung nahm.

 

In der 22. Spielminute war es abermals Michelle Lasser, welche von der BSC-Abwehr nicht gebändigt werden konnte und alleine auf Torfrau Bartels zu lief, und der, in dieser Situation, schlecht postierten Schlussfrau keine Abwehrmöglichkeit ließ - 1:0.

 

Nur zwei Minuten später führte die Torfrau einen Freistoß kurz vor der Mittellinie aus, doch stand den Ball lang in den Strafraum zu schlagen, setzte sie Lisa Seidel auf der linken Außenbahn in Szene. Die Außenspielerin ging noch ein paar Schritte und schloss dann selbstbewusst aus über zwanzig Metern ins lange obere Eck zum Ausgleich ab - 1:1 (24.).

 

Erneute Umstellungen in der BSC-Hintermannschaft konnten jedoch nicht die Führung zum 2:1 (30.) und 3:1 (37.) verhindern. Mit diesem Pausenstand und schon etwas gesenkten Häuptern ging es in die Kabine. Viele Preußen-Ladies waren mit dem Spiel nicht zufrieden, nahmen aber die Worte des Coaches auf und versuchten aus der Situation das Beste zu machen.

 

In den meisten Aktionen war zu erkennen, dass die "Turbinen" nicht nur in der Grundgeschwindigkeit schneller, sondern auch handlungsschneller waren. Es entwickelte sich ein Spiel, in dem die Preußen nur noch reagierten und die Bälle meist unkontrolliert weg schlugen, ohne dass ein geordneter Spielaufbau zuerkennen war. Als Folge daraus kam jeder Ball postwendend zurück und es gab kaum Entlastung für die Defensive. Mit einem sehenswerten Lupfer erhöhte Spliesgart nach knapp einer Stunde Spielzeit auf 4:1 (59.). Weitere Angriffe konnten mit Glück und Geschick am Erfolg gehindert werden, doch das große Loch im Mittelfeld verhinderte für die Preußen eine erneute Resultatsverbesserung. Als Adermann in der 75. Spielminute das 5:1 erzielte forderte der Trainer nochmals die Seinen auf das Spiel nicht abzuschenken, und weiter zu kämpfen.

 

Dies taten die Preußen nun auch und siehe da, erste Ermüdungserscheinungen bei den Gastgeberinnen ermöglichten die Gästen tatsächlich doch noch Tormöglichkeiten. In der 82. und 83. Minute konnte Corinna Dumke zwei von ihnen nutzen und brachte den BSC Preußen auf 5:3 heran. Drei Minuten vor Schluss nutzte die linke AussenverteidigerinJacqueline Starck die Situation, dass sie im gegnerischen Strafraum völlig blank stand zum Anschlusstreffer 5:4 (87.). Wenig später war dann Schluss und beide Mannschaften sanken erschöpft zu Boden.

 

Wenn man auswärts vier Tore erzielt, sollte man etwas Zählbares mitnehmen. Aber es war schön mit anzusehen, wie das Team diese Rückschläge und Umstellungen wegsteckte und nochmals zurück kam. Moralischer Sieger sind wir auf alle Fälle, auch wenn der sportliche Sieg von Turbine durchaus in Ordnung geht.